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Sonntag, 27. November 2005

IK Basis

Mittwoch bekam ich kurzfristig noch einen Nachrückplatz im Basistraining Interkulturelle Kommunikation. Das gehört zu den Pflichtseminaren der Fächergruppe C Psychologie und Führung von Gruppen und bringt 3 Punkte (von 20).
Um 9 saßen also etwa 20 eher minder fitte Kuwis (die Männerquote mit gut 20 % übrigens erstaunlich hoch) im Nikolakloster einer dauergrinsenden Österreicherin gegenüber. Dieses Grinsen hat mich einigermaßen irritiert, mit dermaßen übertriebener Herzlichkeit kann ich irgendwie nichts anfangen. Bis abends 17 Uhr hatte ich mich dann soweit dran gewöhnt, daß ich es ignorieren konnte.
Übrigens, falls Ihr mal österreichischen Dialekt nachmachen wollt, ich hab jetzt den Trick raus: spreechts aiinfach aaalleee Vokaaleee seeehr braiit, ziiiehts dabei die Mundwinkel bis zu den Ohrläppchen und die 's' sind natürlich immer scharf.
Ich mag Österreich echt gerne und den Dialekt auch. Aber wenn die Leute versuchen Hochdeutsch zu sprechen kommt meist nix gescheits bei raus...*g*

Der Inhalt des Seminars laut Website:
- interkulturelle Theorien in der Praxisanwendung
- das Fremde und die eigene Identität
- die Komfortzone: Grenze und Grenzerfahrungen
- Stereotypen als Wahrnehmungsbrille in unterschiedlichen kulturellen Kontexten
Übungen zum Thema:
- Kontakt
- Umgang mit dem Fremden
- kulturelle und interkulturelle Sensibilisierung


Die erste Übung bestand darin, sich wortlos zu verständigen und es zu schaffen, daß alle nach Geburtsdatum geordnet in einer Reihe stehen. Dann mußten alle Zettel ziehen, auf denen man einer bestimmten Bevölkerungsgruppe mit entsprechendem Begrüßungsritual zugeordnet wurde und dann mußte man stumm seine eigenen Leute finden. Ich war ein Eipo aus Neuguinea und habe die Leute mit Schweigen begrüßt. Also bin ich zu allen hin, hab mich vor sie hingestellt und einfach angeschaut und gewartet, was passiert*g* Abgeschnuppert zu werden, Klamotten angeboten und Nasenstupser zu bekommen - okay. Aber Fauststöße gegen die Stirn?! Naja, nachdem ich sämtliche Begrüßungen durchprobiert zu haben, habe ich am anderen Ende des Raums endlich meine Leute gefunden*puh*

Einige Geschichtchen mußten wir uns anhören (Hänsel und Gretel einmal anders; die Story von Rosi (so ne Schlampe, ey!)), Theorien, haben viel über Werte diskutiert (u.a. in der Ehe - unsere Trainerin war mal in der Paarberatung tätig...*g*), gelernt, was die Komfortzone ist und daß die non- und paraverbalen Signale zu ca. 90 % unser Gegenüber beeinflussen. Außerdem hab ich ne ganz irre für mich völlig neue Theorie kennengelernt: Pacing and Leading (oder NLP - Neurolinguistisches Programmieren). Durch Angleichen von Körperhaltung, Gestik und Stimmlage kann man sich voll die Sympathie seiner Mitmenschen erschleichen. Revolutionär! Von nun an sollte es für mich also gar kein Problem mehr sein, Leute auf meine Seite zu ziehen;-)
Ich fand das Seminar phasenweise totlangweilig (beim kuwi-netzwerk kann man so Seminare sogar 2 Tage machen und darf dafür noch 40 € blechen...), im Nachhinein war's dann aber doch ganz interessant.
Trotzdem war's cool, um 17h endlich das Kreppband mit dem Namen vom Pulli ratschen zu dürfen!!