tierisch

Heute im Zug habe ich in einer herumliegenden Augsburger Zeitung folgenden sehr amüsanten Leserbrief gelesen:

Notdurft ohne störende Hundehaufen

Zu dem Bericht 'Hunde sollen im Stadtwald bald an die Leine' vom 31. März:

Als Hundehalter verfolgt man die stete Diskussion um Leinenpflicht mit regem Interesse. Es werden Pro und Contra Argumente genannt, die durchaus nachvollziehbar sind, aber auch solche, die bei Hundehaltern Unverständnis auslösen. Ein Beitrag der AZ am 31. März, welcher die Neuverordnung zur Leinenpflicht aufgreift, hat mich dagegen sehr erheitert, auch wenn er durch ein Versehen wohl einen Tag zu früh abgedruckt wurde und nicht erst am 1. April erschien.
Hier wird durch den Landschaftspflegeverband festgestellt, daß durch herumlaufende Hunde Falter, Moose und Wanzen beschädigt werden, Frau Dobner, Leiterin des Amtes für Grünordnung, argumentiert, daß ihrer Erfahrung nach durch Verkotung der Flächen durch freilaufende Hunde erhebliche Schäden entstehen und Herr Umweltreferent Schaller schlägt zur Krönung vor, man solle Spaziergänger ehrenamtlich mit der Überwachung der Leinenpflicht beauftragen, um so das Verkoten zu verhindern. Die Regierung von Schwaben müsse aber die Entscheidung über die neue Verordnung erst noch fällen, denn man sei hier nicht zuständig.
Und siehe da, der Zeitungsbericht zeigt auch schon erste Wirkung: Am Sonntag, 2. April, machte ich im Siebentischwald mit meinem Hund einen Spaziergang. Da trat plötzlich ein älterer Spaziergänger hinter einem Baum hervor, wischte sich im Moos seine Schuhe ab und brüllte: "Nehmen Sie gefälligst Ihren Hund an die Leine! Man weiß bald nicht mehr, wie man hier seine Notdurft verrichten soll, ohne daß man in einen Hundehaufen tritt!" Am Ende ist der Bericht am 31. März doch absichtlich erschienen? Das wäre ein Indiz dafür, daß man in Augsburg nicht nur am 1. April Sinn für Humor hat.

Winfried Hierdeis, Augsburg