Souper international
Was das Essen in Québec angeht, muß man zuerst lernen, daß das Mittagessen hier nicht déjeuner, sondern dîner heißt. Und das Abendessen ist - logisch;-) - nicht dîner, sondern souper.
Hat man das kapiert, kann's losgehen!
Heute Abend hatte Hamid, ein Iraner, zum souper international eingeladen. Sprich Leute verschiedenster Nationalitäten treffen sich zum Abendessen, und jeder bringt ein Gericht mit, möglichst typisch für sein Land.
Ich hab in Windeseile Frikadellen und Bratkartoffeln gemacht, denn ich hatte Geschichtskurs bis um halb sieben und um halb acht sollte es losgehen. Vorbereiten ging nicht, denn die letzten Tage war ich gut damit beschäftigt, Bücher über den Parti Québécois zu wälzen und mir dazu eine Thema, eine 'problématique' und eine 'hypothèse' auszudenken. Ich hab's heut pünktlich abgegeben und bin mit dem Ergebnis auch ganz zufrieden. Nächste Woche gibt's die Note darauf - ich bin gespannt, ob ich einigermaßen das geschrieben habe, was Monsieur Groulx sich so vorstellt!
Glücklicherweise kamen Hamid und noch ein Kameruner (dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe) nochmal in der Küche oben vorbei kurz bevor ich fertig war. Sonst hätte ich auch noch unseren Raum im Keller suchen müssen.
Dort waren dann außer Hamid noch vier weitere Iraner (Iran ist hier sehr stark vertreten), drei von denen konnten sich eigentlich nur auf Englisch verständigen, also hab ich mich auch mal wieder an Englisch versuchen dürfen. Anstrengend*puh* Und Französisch ist viel schöner!! Außerdem waren noch zwei Deutsche, zwei Amis und vier Franzosen da. Möglich, daß ich jetzt jemand vergessen habe, ich kannte vorher nur etwa ein Drittel der Leute.
Jedenfalls gab es sehr leckere Sachen: von iranischen Gemüsepfannkuchen über 'Fleischwasser' (das ist die wörtliche Übersetzung; diese Art Eintopf enthält aber noch Kartoffeln, Zwiebeln, Tomaten, Kichererbsen und Curry, ist also keine langweilige Brühe), französische Aperitif-Häppchen, Salat, Hühnchen und Nudelsuppe bis zu Muffins, Crêpes, Bananen-Pancakes und kanadischem Nußkuchen mit - natürlich - Ahornsirup. Außerdem gab es Cidre glacée, eine sehr, sehr leckere Sache! Wie Eiswein, nur mit Äpfeln. Hat dann 12 Prozent (bzw. hier heißt es 'dégrées) und schaut aus wie ein leichter Cognac:-)
Morgen will ich zur Chute Montmorency radeln. Das ein Wasserfall hier in der Nähe, ich schätze so 10, maximal 15 Kilometer. Dafür muß ich jedenfalls früh aufstehen, sonst gibt es unter Umständen keine Fahrräder mehr zum Ausleihen, das wär blöd. Nachdem ich die letzten Tage in der Bib und vor'm Laptop verbracht habe, will ich das tolle Herbstwetter und das wahrscheinlich letzte 'bunte' Wochenende genießen. Nach dem Feiertag am Montag fallen nämlich traditionell die Blätter! Dann ist er rum, der Indian Summer. Ich bin gespannt, wann der erste Schnee fällt, nachts hat es teilweise glaube ich schon null Grad.
Jedenfalls geh ich jetzt schlafen - bonne nuit!
2 Comments:
ha, gar nicht wahr, englisch ist viel schöner!!!
Mo. Okt. 09, 06:48:00 PM 2006
Neeeeeee, Englisch ist ein Verständigungsmittel. Französisch dagegen ist Kultur:-P
Oh, ich schau grad 'Virginie' auf RadioCanada, und da spielt der hübsche Doktor aus dem Film 'La grande séduction' mit:-) Und 'Virginie' wiederum schau ich mir nur an, weil das in dem Film mal genannt wird. Lustig, gell?
Di. Okt. 10, 01:41:00 AM 2006
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